Freitag, 26. Dezember 2008

Xbox 360-Review: Moto GP 08

Ein neuer Start in eine alte Zukunft

Bei den letzten beiden „MotoGP“-Versionen habe ich heftig über den Unsinn gemotzt, dass ihr zum Spielen der leichteren Extreme-Strecken zunächst die drögeren Grand Prix-Kurse im Meisterschaftsmodus überstehen müsst. Dieses Motzen kann ich mir dieses Jahr sparen, denn Milestone hat sich auf das Nachbauen real existierender Strecken beschränkt. Siebzehn Stück sind es an der Zahl, die ihr entweder einzeln, in einer Meisterschaft, im Zeitrennen oder in einer bis zu fünf Spieljahre andauernden Karriere befahrt. Letztere schließt einen Hauch an Rollenspielelementen mit ein: Euer Fahrer erhält bei Erfolgen so genannte Karrierepunkte, die ihr anschließend in Höchstgeschwindigkeit, Bremsen, Beschleunigung oder Kurvenlage eures Motorrades investiert. Weiterhin könnt ihr auf lange Sicht die Motorradklasse wechseln, die es in den Ausführung 125ccm, 250ccm und MotoGP gibt, und auf kurze Sicht vor jedem Rennen ein klein wenig Feintuning am Gefährt betreiben. Letzteres ist im Vergleich zum Vorjahr etwas simpler gehalten: Anstatt bis ins kleinste die Übersetzung des Getriebes einzustellen oder die Federhärte vorne wie hinten individuell zu variieren, könnt ihr in „MotoGP 08“ nur grobe Einstellungen vornehmen.

Realistischer und dröger

Die erste, wirklich gute Nachricht: Milestone hat es geschafft, den Schwierigkeitsgrad im Qualifikationsmodus und im eigentlichen Rennen gleich zu halten. Das heißt im Klartext: Schafft ihr in der Quali eine Zeit, die dem letzten Rang entspricht, so werdet ihr bei gleichbleibender Leistung auch im Rennen nicht nach vorne fahren können. Das macht das Spiel insgesamt schwerer, selbst im einfachsten aller Schwierigkeitsgrade. Aber so weiß ich wenigstens schon allein anhand meiner Trainingszeiten, wo ich stehe. Dies ist speziell im Karrieremodus sehr wichtig, denn ganz am Anfang werdet ihr hier kaum um einen Sieg mitfahren können. Da ist schon eine Top Ten Platzierung ein echter Erfolg, der entsprechend mit wenigen Karrierepunkten belohnt wird. Erst wenn euer Motorrad gut aufgemotzt ist, winkt eine reelle Gewinnchance.

In der Meisterschaft oder im Einzelrennen ist das alles nicht wichtig: Dort könnt ihr nur mit den zur Verfügung stehenden Fahrzeugen alles oder nichts erreichen. In Sachen Steuerung und Spielbarkeit setzen die Entwickler auf Simulation: Die Fahrzeuge steuern sich selbst im Arcade-Modus relativ schwerfällig, dafür fühlt sich der Geschwindigkeitsrausch im Vergleich zu den alten Climax-Titeln schwächer an. Das Fahren abseits der Strecke wird nicht mehr mit kryptischen Strafsekunden geahndet, dafür bricht die Speed eures Gefährts dramatisch ein, weshalb selbst Abkürzungen in S-Kurven absolut nicht zu empfehlen sind. All das wird Rennprofis mit einem Hang zur Herausforderung sehr freuen, dafür aber alle anderen eher vergraulen.

Zweckmäßiges Drumherum

Durch die Beschränkung auf reale Grand Prix-Kurse sind deren spielerischen Unterschiede zwar groß genug, aber es mangelt an optischer Abwechslung. Überhaupt sieht das ganze Spiel eher dröge und bürokratisch aus. Erneut zeigt ein Vergleich zu „MotoGP 07“, dass dort mehr Liebe zum Detail in der Grafik steckt und diese einfach eine Ecke „echter“ wirkt. Besonders der grasgrüne Boden sieht in „MotoGP 08“ einfach nur hässlich aus und ist obendrein die dominanteste aller Flächen. Die Menüs sind ähnlich schlicht und springen eher knapp über die Zweckmäßigkeitshürde. Musik gibt es während des Rennens gar keine und die Sound-Effekte vermitteln bei weitem nicht die Dramatik der Vorgänger. Selbst die Rumble Funktion macht hier den Eindruck eines kleinen Kätzchens, das verzweifelt das Brüllen eines Tigers zu imitieren versucht.

Der Multiplayer-Modus beschränkt sich auf das Nötigste, denn ihr könnt nur einzelne Rennen gegeneinander fahren. Die Performance über Xbox Live ist gut und immerhin dürft ihr Motorräder aus eurer Karriere übernehmen. Doch es fehlt ein echter Meisterschaftsmodus mit richtiger Punkteverteilung. Abschließend könnt ihr euch alleine an den 100 Herausforderungen versuchen, die vorrangig das Abfahren von Checkpoints, das Erlangen einer Platzierung innerhalb einer begrenzten Rundenzahl und/oder das Zurechtkommen mit einem gehandicapten Motorrad abverlangen.quelle:demonews.de


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