Donnerstag, 25. Dezember 2008

Warhammer 40.000: Dawn of War II

Schaut man in die Liste der besten Strategiespiele der letzten Jahre, sticht ein Titel klar heraus: Company of Heroes. Noch ein paar Jahre früher erschien vom selben Entwickler Warhammer 40k: Dawn of War. Jetzt steht die Symbiose der beiden vor der Tür. Dawn of War 2 verbindet die Tiefe des Warhammer-Universums mit den vorbildlichen Spielmechaniken des Vorzeigestrategiespiels. Eine fast unschlagbare Kombination? Wir haben Robin Hoods Wirkungsstätte Nottingham besucht und den Titel einen Tag lang ausgiebig gespielt. Sehr ausgiebig.

Nottingham ist eine typisch englische Kleinstadt. Mieses Wetter, weil kalt, windig und regnerisch. Dazu mieses Essen und der wohl dreckigste McDonalds, den wir je betreten haben. Robin Hood ist ein großes Thema in diesem Ort, das mittelalterliche Schloss kann bequem zu Fuß erreicht werden. Es gibt sogar ein Musical mit dem Helden in Strumpfhosen. Das alles interessierte uns jedoch recht wenig. Viel interessanter war das Hauptquartier von Games Workshop am Stadtrand von Nottingham. Dort entstehen seit 30 Jahren die Tabletop-Universen von Warhammer und Warhammer 40.000. Eine kreative Schmiede für fantasyvolle Miniaturfiguren und seitendicke Regelwerke. Der ideale Ort also, um einen Blick auf das im Frühjahr erscheinende Echtzeitstrategiespiel Warhammer 40.000: Dawn of War 2 zu werfen.

Man, sind die stinkig!

Was ist grün und läuft einem ständig vor den Bolter? Richtig, eine Ork-Nase. Als Mitglied der Blood Ravens werden unsere Space Marines wieder an die Front des Aurelia-Sektors beordert, weil die Orks es einfach nicht lassen können, Frieden Frieden sein zu lassen. Und weil wir unsere Männer richtig lieb gewinnen sollen, haben die Anführer jedes Squads - und der Commander natürlich auch - Namen spendiert bekommen. Sie hören jetzt auf so klangvolle Namen wie Cyrus, Thadeus und Avitus. In Dawn of War 2 wird ab sofort gedutzt, anonyme Massenaufläufe gehören der Geschichte an. Für jeden Mann wird gekämpft und jedes Opfer mit einer Träne bedacht. Immerhin müssen wir uns mit den Jungs die ganze Kampagne über gut verstehen. Andere Rassen zu spielen ist tabu.

Ein gutes Mittel, mehr Loyalität zu generieren, liegt in der Kunst des Auflevelns und Ausrüstens. Wer brav mitzieht, bekommt vielleicht am Ende einer Mission ein Zuckerl in Form einer neuen Waffe, Rüstung oder eines neuen Accessoires. Unser Commander freut sich über einen fetten Zweihandhammer, das Assault-Squad schnetzelt mit dem seltenen Level-5-Kettenschwert und unsere Bolter-Crew darf 20 DPS (Schaden pro Sekunde) mehr austeilen, weil der Heavy Bolter noch härter bolted.

nsgesamt 20 Level halten uns die Mannen die Treue. Wir verteilen fleißig Punkte in fünf verschiedene Bereiche. Sinnvollerweise spendiert man den Nahkämpfern natürlich mehr Nahkampfschaden und verbesserte Lebensenergie. Einheiten mit extrem hohem Willen können stärkere Psi-Kräfte einsetzen. Alle paar Level stehen neue Fertigkeiten bereit. Stark gepanzerte Klassen erhalten Taunt", um schwächere Einheiten wie die Scouts zu beschützen, und der Battle Cry" erschüttert die Gegner.

Die Qual der Wahl

Bevor wir von unserer Raumbasis zum Planeten Calderis aufbrechen, muss festgelegt werden, welche Squads für den bevorstehenden Einsatz geeignet sind. Nur vier kommen mit auf die Reise. Heavy Assault eignet sich hervorragend, um mit den Boltern, die wie Maschinengewehre in Company of Heroes ausgerichtet werden, Feinde festzusetzen und diese im günstigsten Fall sogar umzunieten. Festgesetzte Feinde sind sehr langsam und nicht besonders treffsicher.


Beste Voraussetzungen also für unseren Commander, den Hammer auf ein paar Schädel krachen zu lassen. Dahinter steht der normale Angriffstrupp mit Gewehren. Assault Squads haben Jetpacks auf den Rücken geschnallt und überbrücken so Hindernisse und mittlere Entfernungen. Ausgezeichnet, um andere Stellungen zu zerpflücken. Deckung ist reichlich vorhanden. Kleine Punkte von rot bis grün zeigen an, wie effektiv die Deckung vor feindlichem Feuer schützen wird.


Die beste Deckung nützt allerdings herzlich wenig, wenn Granaten geworfen werden. Dann fliegen die Brocken durch die Luft und wo eben noch ein Mäuerlein stand, klafft kurz darauf ein Loch. Dabei muss einfach angemerkt werden, dass es in keinem anderen Spiel bisher so mächtig gedonnert und gerumst hat. Wenn Sprengstofftaschen explodieren, dann wackelt der Bildschirm und die Männer sprengt es auseinander. Dazu tolle Effekte, die der Atmosphäre natürlich zuträglich sind. Wir lehnen uns an dieser Stelle gerne ein bisschen aus dem Fenster, wenn wir behaupten, dass im kommenden Jahr Dawn of War 2 ein guter Kandidat für die beste Grafik in einem Echtzeitstrategiespiel sein wird.

Viel zu wenig Zeit für so viel Spiel

Insgesamt sechs Missionen haben wir in den uns zur Verfügung stehenden zwei Stunden geschafft. In der Zeit levelten die Squads auf Stufe sechs, wir fanden zahlreiche Ausrüstungsgegenstände und konnten unsere Anführer richtig nett aufrüsten. Luftschläge, Heilungszauber und verbesserte Charakterwerte sorgten dafür, dass keine Mission wie die vorherige gespielt wurde, weil sich ständig Ausrüstung und Zusammenstellung der Truppe änderten.

Bossfights sind knackig. Ein großer roter Balken zeigt die Lebensenergie an. Wir bringen unsere Mannen in Stellung und harren der Dinge. Die Bossgegner haben immer unterschiedliche Fähigkeiten. Ein Eldar setzte Psi-Kräfte ein, um unsere Soldaten in die Luft zu heben und wieder zu Boden zu schmettern. Ein Ork schlug mit seinem Schwert so stark auf den Boden, dass eine feurige Druckwelle durch die Reihen ging.


Was sich leider anfangs nicht änderte, war das Missionsziel. Nimm ein paar Punkte ein, an denen du deine Kräfte auffrischen kannst, und finde den Oberboss. Nach diesem Schema funktionierte ein Großteil der Aufträge. Dies haben wir vor Ort kritisiert und als Antwort erhalten, dass es natürlich noch weitere Missionen geben werde. Und in der Tat, die letzte von uns gespielte Mission beinhaltete die Aufgabe, ein Lager vor den anstürmenden Horden zu beschützen. Das aber, wie gesagt, erst nach knapp zwei Stunden. Bemängeln müssen wir leider auch, dass die Geschichte immer nur in schnöden Textboxen weitererzählt wird. Es gibt zwar auch ein paar Zwischensequenzen, aber leider viel zu wenige. Dafür sind die englischen Sprecher richtig klasse ausgewählt.

Was geht ab im Aurelia-Sektor?

Von der Geschichte haben wir leider noch nicht allzu viel mitbekommen. Als Mitglied der Blood Ravens sollen wir Davian Thule unterstützen und reisen immer wieder zu neuen Planeten, um dort Aufträge zu erfüllen. Ab und zu kehren wir auch zu früheren Wirkungsstätten zurück. Jeder Planet bietet ein neues Setting, sodass hier ordentlich Abwechslung geboten wird. Die Orks sind natürlich Staatsfeind Nummer eins, im späteren Verlauf trafen wir aber auch schon auf die ersten Eldar. Den ersten Auftritt der Tyraniden verpassten wir leider, konnten aber schon auf anderen Monitoren sehen, mit welchen Massen an insektoiden Monstern man zu rechnen hat.


Jetzt aber genug vom alleine Zocken der Kampagne. Der Mehrspielermodus musste auch zeigen, was er drauf hat. Schließlich wird darauf viel Zeit und Energie verwendet, um Dawn of War 2 zu einem echten Dauerbrenner zu machen. Zusammen macht es eben doch am meisten Spaß und deswegen werdet ihr die Kampagne auch kooperativ mit einem zweiten Spieler angehen dürfen. Gesehen haben wir davon leider nichts, aber allein der Gedanke daran macht uns ganz wuschig! Der Fokus liegt allerdings auf dem Gefecht drei gegen drei. Darin sehen die Entwickler das größte Potenzial. Aus diesem Grund haben wir auch den Rest der Spielzeit damit verbracht, uns mit den deutschen Kollegen zu verbünden, zu kloppen und anzuschreien.

Sechs Freunde sollt ihr sein

Für sechs Spieler sind die Karten ausgelegt und dementsprechend groß, jedoch nicht riesig. Relativ schnell kann man auf Truppenverschiebungen der Gegner reagieren, wenn man sie mitbekommt. Gleichmäßig verteilte Punkte müssen eingenommen werden, um den Energiefluss zu erhöhen oder Kommandopunkte zu bekommen. Am oberen Spielrand ist eine Anzeige angebracht, an der wir sehr schön ablesen können, welche Partei gerade vorne liegt. Zahlreiche Deckungsmöglichkeiten wollen genutzt werden.

Gestartet wird lediglich mit einem Haupthaus und dem Commander. Basenbau gibt es übrigens nie, auch nicht in der Solokampagne. Im Haupthaus können nur frische Truppen angefordert und zwei Entwicklungsstufen erforscht werden. Vor Beginn der Mehrspielerpartie suchen wir uns zunächst eine der vier Rassen und einen passenden Helden aus. Hier zeigte sich, dass Relic Wert darauf gelegt hat, unterschiedliche Einheiten einzubauen und somit vielfältige Taktiken möglich zu machen.

Space Marines und Orks ähneln sich noch relativ stark, Eldar und Tyraniden weichen zum Teil stark ab. Jeweils drei Helden stehen zur Auswahl. Bei den Space Marines können wir uns zwischen Force Commander (offensiv), Apothecary (Heiler) und Tech Marine (defensiv) entscheiden. Der Force Commander kann zusätzliche Einheiten vom Kommandoschiff oder das sehr effektive Bombardement anfordern. Dieses kommt aber erst sehr spät im Spielverlauf zum Einsatz, weil vorher die nötige Energie fehlt.

Bei den Orks warten der Warboss (offensiv), Kommando Nob (Stealth) und Mekboy (Support) auf ihren Einsatz. Diese Rasse haben wir leider zu wenig gespielt, um über ihre Fähigkeiten eine konkrete Aussage treffen zu können. Dafür haben wir uns ein wenig mehr mit den Eldar beschäftigt, die schon ein wenig anspruchsvoller zu spielen sind. Hit & Run ist mehr ihre Schiene, da die Einheiten relativ schwach gepanzert sind, dafür aber sehr starke Spezialfähigkeiten haben. Der Warlock ist offensiv eingestellt, der Warp Spider Exarch auf Teleportation spezialisiert und der Farseer für den Support zuständig.


Iiiih, eine Spinne!

Ganz vertrackt wird es bei den Tyraniden. Der Hive Tyrant ist riesig, mit schweren Stacheln bewaffnet und optimal für den offensiven Kampf gerüstet. Allerdings ist er auch sehr langsam im Vergleich zu den anderen Einheiten. Für den Tunnelbau ist der Ravener Alpha zuständig. Die Tyraniden lieben es, sich einzubuddeln und aus dem Hinterhalt anzugreifen. Dafür ist der Lictor Alpha genau der richtige Held. Er macht sich für die Gegner unsichtbar und greift gern im Verbund mit Assassinen an. Tyraniden haben zudem sehr effektive Sporenbomben.

Wer es schafft, die dritte Entwicklungsstufe zu erreichen, hat Zugriff auf die besten Einheiten im Spiel. Zwar gibt es nicht mehr die Titanen wie im ersten Dawn of War, aber dennoch die beliebten Panzer, Dreadnoughts und anderes schweres Geschütz. Eldar schicken ihren Feuergott ins Rennen, der gewaltige 6000 Lebenspunkte hat und eine echt schwer zu knackende Nuss darstellt. Mit seinem großen Schwert bringt er einen mächtigen Schlag zu Stande, der die Erde erzittern lässt. Insgesamt bieten alle vier Rassen eine große Auswahl an unterschiedlichen Einheiten, die zusätzlich mit Rüstungen, Waffen und Fähigkeiten ausgerüstet werden können. Vorausgesetzt natürlich, ihr habt ausreichend Energie gesammelt.

Ein Feature haben wir noch zum Abschluss. Wer sich einmal auf eine Rasse eingeschossen hat, wird sich darüber freuen, dass Relic ein Levelsystem extra für Mehrspielerpartien entwickelt hat. Bis zu 60 Level darf man aufsteigen. Als Belohnung winken jedoch keine erhöhten Charakterwerte oder stärkere Waffen, sondern Rüstungen, die immer mächtiger und besser aussehen. Wenn ihr also auf einen besonders erfahrenen Spieler trefft, werdet ihr dies an der Rüstung seiner Armee sofort erkennen. Spielerische Vorteile soll es absichtlich nicht geben, weil dies schwer auszubalancieren wäre. Als zusätzliches Schmankerl erhaltet ihr auch noch die Möglichkeit, die Rüstungen individuell zu bemalen

Erster Eindruck: Ausgezeichnet

Junge, Junge, Junge, Junge. Ich bin immer noch geplättet von dem Tag in Nottingham. Nicht unbedingt, weil mir das Essen aufs Gemüt geschlagen wäre, sondern von der spielerischen Qualität, die Relic mit Dawn of War 2 auf die Beine gestellt hat. Ich will das Spiel jetzt sofort hier auf meinem Tisch! Dass Strategiespiele hier zu Lande immer noch zu den Lieblingsgenres gehört, beweist die Tatsache, dass die deutsche Delegation die einzige war, die noch an den Rechnern saß, als rundherum schon abgebaut wurde. Den Italienern, Spaniern, Franzosen und Engländern war doch nicht etwa schon langweilig geworden? Zur allgemeinen Erheiterung schrie ein Redakteur kurz vor dem Aufstehen mit herunterhängendem Mundwinkel Adriaaaaaaaan. Das Ich liebe dich fehlte an der Stelle leider.quelle:gamefox.de


Keine Kommentare: